Reisebericht Kardiologiekurs : 1. Mai bis zum 15.Juni 2009
23.June 2009
Kardiopulmonale Reanimation(CPR):
Internationale Guidelines 2005
Konferenzen mit Seminaren und Gastvorlesungen in 4 verschiedenen Provinzen:
Abflug am 01. Mai 2009 von Hamburg mit der Fluggesellschaft „Emirates“ über Dubai nach Kabul.
Ankunft am 02. Mai 2009 in Kabul.
Anmerkung: Schlechte Verbindung und ein sehr schlechter Service.
In Kabul meldete ich mich zuerst bei der DAAD- Vertretung. Seit einem Monat arbeitet dort Herrn Arsalai. Anschließend meldete ich mich beim Ministery of Higher Education( MoHE), Herrn Minister Dr. Dadfar, und bei dem neuen Beamten für „Foreign Relation and international Affairs“, Herrn Dr. Sher Shah Sadat, der jetzt anstatt des verstorbenen Najib Nazif, dort arbeitet. In diesem Büro haben wir unter dem Namen „DAMF, Kardiologiekurse“, eine Akte mit den Anträgen und Berichten von den Kardiologie-Kursen seit 2003.
Sein 1. Sekretär, Herr Noor Mahamed weiß über unsere Aktivitäten besser Bescheid.
Bedingt durch den Tod von Herrn Najib Nazif und die dadurch erfolgte Neubesetzung verzögerte sich die Ausarbeitung eines Arbeitsplanes in Kabul über die vorgesehenen 2 Wochen und deswegen wurde ein Aufenthalt von über 3 Wochen allein in Kabul notwendig.
Den Uni- Präsidenten und Dekanen der medizinischen Fakultäten in Jelalabad, Herat, Mazar i Sharif und in Kabul wurde der Plan vorgestellt. Es erfolgten Gespräche und Diskussionen über Ort, Zeit, Ablauf, Teilnehmer, usw.
Noch während der Ausarbeitung des Planes fand die erste Konferenz in dem Konferenzraum I der Medizinischen Universität Kabul (MUK) am 14. Mai 2009 statt.
Thema : Neue internationale Empfehlungen zu Kardiopulmonale Reanimation (CPR).
Siehe Ankündigung.
Nach der 3. Woche wurde in Jelalabad Konferenzen und Gastvorlesungen durchgeführt:
Die Teilnahme eines Dozenten aus Mazar i Sharif, Uni- Balkh, in Jelalabad war nur für 5 Tage möglich.
Die Konferenzen+ Gastvorlesungen fanden an mehreren Tagen statt, für je 2-3 Stunden Dauer.
Die Konferenzen wurden einvernehmlich 2 Mal in dem Konferenzsaal des Public Health Krankenhauses und 1 Mal in der Uni Klinik Jelalabad, abgehalten.
Unter großer Teilnahme fanden rege Diskussionen statt. In der örtlichen Presse wurde über die Konferenzen kurz berichtet.
Außerdem besuchte ich das neue kardiologische Diagnostic Center, über dessen Eröffnung neulich im afghanischen Staatsfernseher: (RTA) ausführlich berichtet worden war.
Nach der 4. Woche wurde in Herat Konferenzen und Gastvorlesungen durchgeführt.
Der lokale Dozent aus Kabul könnte nur für 3 Tage in Herat teilnehmen.
Die medizinische Fakultät in Herat befindet sich in einem desolaten Zustand. Sie existiert seit 19 Jahren und ist seit Jahren in einer privaten Villa untergebracht. Die Fakultät wird demnächst ins neue Campus umziehen und bei der Erziehungswissenschaftsfakultät eine Etage beziehen: Verwaltung +Unterrichtssäle, usw.
Die Studentinnen und Studenten der medizinischen Fakultät waren sehr wissbegierig und offen.
Die Konferenzen haben in dem Flur der alten Villa statt gefunden, waren aber sehr gut besucht und fanden ein reges Interesse.
Ich besuchte das Regionalkrankenhaus, die Innere Abteilung, die neulich innerhalb des Krankenhauses umgezogen war. Bei der Nachfrage nach den Defibrillatoren bzw. Monitoren, welche von uns früher übergeben worden waren, stellte sich heraus, dass zurzeit kein funktionierender Monitor oder Defi- in der gesamten Inneren Abteilung vorhanden war. Bei dem Umzug war das Ladegerät unsere Defi,s nicht mitgeliefert worden. Nach unserem Einsatz ist inzwischen dieses Ladegerät gefunden worden und nun existiert zunächst ein funktionierendes Defi- Gerät in diesem Krankenhaus und ist in Betrieb.
Wenn die medizinische Fakultät in Herat umzieht, sollte die alte Villa als eine Keimzelle einer Uni- Klinik, in Form von OPD für Pathologie und Kardiologie umfunktioniert werden. Denn inzwischen könnte ein Echokardiographie-Gerät von Mazar nach Herat transportiert und in dieser Villa installiert werden, außerdem seien EKG‘s und Doppler- Geräte mit entsprechenden ausgebildeten Kollegen vorhanden.
Dieses Echokardiographie-Gerät war von dem Kollegen Herrn Dengler, per ISAF, vor Jahren nach Mazar gebracht und stand dort in der Uni- Balkh, ohne Nutzung. Herr Dengler hat Fortbildungskurse in Kabul und Herat durchgeführt und wäre bereit noch mal nach Herat zur Fortbildung der dortigen Kollegen zu reisen. Voraussetzung ist, die Übernahme seiner Reisekosten durch den DAAD oder eine sonstige Stelle. Herr Dengler verzichtet auf ein Honorar. (Ich habe mit Ihm telefonisch gesprochen und daher diese Information).
Für pathologische Untersuchungen, welche in Herat bis dato nicht möglich sind, besteht ein dringender Bedarf. Außerdem ist ein gut ausgebildeter Kollege mit einer Laboreinrichtung für Pathologie aus Deutschland vor Ort anwesend. Die Laboreinrichtung wurde erst neulich nach Herat gebracht und ist noch in Kisten verpackt. Der Kollege aus Herat ist selbst erst vor kurzem von einer einjährigen Pathologie-Fortbildung in Frankfurt, zurück zur Universität Herat gekommen.
Ein zweiter Kollege, Herr Irfan, ist 25 Jahre alt, unverheiratet und bekannt als ein „Genie“ in Herat. Er ist auch bereit als Kandidat zur Hospitation im Fach Pathologie nach Deutschland zu kommen. Was noch zu organisieren wäre. Er möchte diese OPD auch mit aufbauen.
Nach der 5.Woche wurde in Mazar i Sharif Konferenzen und Gastvorlesungen durchgeführt:
Ein Dozent aus Kabul könnte nur für 3 Tage dort teilnehmen.
Ein Konferenzsaal wurde uns von der neu renovierten Erziehungswissenschaftsfakultät freundlicherweise zur Verfügung gestellt.
In Mazar war das Programm sehr gut organisiert und entsprechend besucht.
Anwesend waren auch der Präsident der Uni Balkh, Herr Ing. Habib und der Dekan der medizinischen Fakultät, Herr Prof. Hamdel.
Berichte über die Konferenzen und die Gastvorlesungen wurden im regionalen Fernsehen ausgestrahlt.
In Mazar könnte ich außerdem die frühere TBC- und das neue Leichmania Center sowie die Innere Abteilung des Regionalkrankenhauses kurz besuchen und ein Gespräch mit dem Bauleiter des Regional-Krankenhauses Mazar führen. Das Krankenhaus mit einer Kapazität von ca. 400 Betten wird von Deutschland und Schweden neu gebaut und sollte im Jahre 2011 fertig sein. In diesem Krankenhaus sind für die Ausbildung der para-medizinischen Berufe genügend Räume und Unterbringungsmöglichkeiten vorgesehen, was für die afghanischen Gesundheitsverhältnisse sehr wichtig und richtig ist.
Wie überall in Afghanistan fehlen leider auch in Mazar Universitätskliniken und die Studenten und medizinal- Assistenten müssen in den vorhandenen Kliniken unter sehr eingeschränkten Bedingungen arbeiten. Die Beziehung zwischen der Kollegschaft der zugehörigen Ministerien MoHE und Ministry of Public Health (MoPH) leiden sehr darunter.
Ab dem 5. Juni war ich wieder in Kabul.
Am 07. Juni fand erneut eine Konferenz im Konferenzsaal I, der MUK und
am 08. Juni eine Konferenz in Emergency OPD –Hospital, auf einer Krankenstation des MoPH, neben Habibia High School, in Karte 3, für ca. 25 Personen statt.
Am 10. Juni 2009 fand eine Konferenz in der Cheragh- Universität (eine der privaten medizinischen Fakultäten in Kabul, die seit einem Semester in Betrieb ist) für ca. 100 Teilnehmer statt.
Manikin: (Phantom), zum Üben der CPR gab es in Kabul ( MUK) und in Mazar i Sharif.
Das Manikin wurde in Kabul und in Mazar zum ersten Mal für einen Unterricht benützt.
Am 10. Juni 2009 wurde ich vom TV- TOLO
( Bahmdad e Khosh,) ca. 30. Min interviewt.
Am 13. Juni 2009 fand das Treffen mit der DAAD- Vertretung statt, und erfolgte die Abgabe der Funkgeräte und quasi die Abmeldung.
Am 14. Juni Abflug von Kabul nach Dubai.
Am 15. Juni Ankunft in Hamburg.
Ataullah Zulfacar
Detmold, den 23. Juni 2009
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