Die historische Entwicklung der Flüchtlinge aus Afghanistan

12.May 2024

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

bei unserem Jahrestreffen  in Frankfurt am 24.4. hat Dr. Ataullah Zulfacar (Detmold) einen workshop zur Vorgeschichte und aktuellen Lage in seinem Herkunftsland Afghanistan präsentiert, von ihm dazu vorbereitetes Material und Illustrationen hier im Anhang. 10 Kolleginnen und Kollegen nahmen teil.

    Dargestellt wurden Elemente der Geschichte des Landes, geprägt in den letzten 50 Jahren von heftigen Umbrüchen der ökonomisch in weiten Bereichen noch rückständigen Gesellschaft. Dem Sturz der Monarchie 1973 folgte 1978 ein weiterer Umsturz durch eine Offiziersbewegung, die eine an sozialistischen Vorbildern orientierte Modernisierung des Landes als  Programm hatte, aber dieses Projekt ohne angemessene Rücksicht auf die  traditionellen soziokulturellen Strukturen umzusetzen versuchte, und dabei zunächst den Widerstand traditionell-islamisch orientierter ländlicher Bevölkerungsschichten provozierte. In der Folge kam es dann auch zu Machtkämpfen innerhalb der regierenden Partei, dann zu bürgerkriegsähnlichen Entwicklungen und dem Einmarsch der (verbündeten) sowjetischen Armee 1979.  Nach deren Scheitern und Abzug 1989 führten die auch vom Nachbarn Pakistan befeuerten rivalisierenden islamistischen Milizen schließlich zur Machtübernahme der Taliban in der Hauptstadt Kabul.  2001 dann erfolgte im Zeichen des von der US-Regierung ausgerufenen “Krieges gegen den Terror” zunächst der Einmarsch der US-Armee unter dem Motto “Enduring Freedom” (“Dauerhafte Freiheit”), später dann auch als NATO-Koalitionstruppe unter Beteiligung der deutschen Bundeswehr die ISAF (International Security Assistance Force), welche unter US-Kommando bis 2014 für Sicherheit und Wiederaufbau zuständig sein sollte. 
     In Deutschland beschäftigen sich die Fraktionen des Bundestags ebenso wie auch kompetente Beobachter etwa der Gemeinsamen Kommission Kirche und Entwicklung (GKKE) mit dem über 20 Jahre fortgesetzten Militäreinsatz am Hindukusch, und seinem offensichtlichen Scheitern. 
   Es geht uns als Verfechter einer Welt ohne Krieg nicht nur um ein Beispiel mehr für die Untauglichkeit von Interventionskriegen, sondern auch darum, einer Bevölkerung wie der afghanischen hier bei uns eine Stimme zu geben, um dringend nötige Zusammenarbeit und Unterstützung in der existenziellen Notlage dort einzufordern, gemeinsam mit unseren afghanischen Kollegen in Deutschland.

Matthias Jochheim

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