Monatsarchiv für January, 2013

Afghanische Ärzte sammeln Erfahrungen in Detmold

Mediziner bilden sich in der Kardiologie und Frauenheilkunde weiter
VON THORSTEN ENGELHARDT- Lippische Landeszeitung

Dr. Hamidullah Jubran (links) und Dr. Dirk Härtel.

Dr. Hamidullah Jubran (links) und Dr. Dirk Härtel.

Detmold. Immer wieder werden Gerät und Wissen vom Detmolder Klinikum an Ärzte in Afghanistan vermittelt. Vier Mediziner vom Hindukusch haben ihren Kollegen hier jetzt über die Schulter geschaut.

Dr. Hamidullah Jubran (40) ist Kardiologe. In seiner Heimatstadt Mazar-I-Sharif hat er mit ganz ähnlichen Problemen zu tun wie seine Kollegen der Kardiologie im Detmolder Klinikum: Herzinfarkte, koronare Herzkrankheit, Bluthochdruck sind auch in Afghanistan nicht selten, obwohl Mazar und Detmold sonst Welten trennen. So hat Jubran im Gegensatz zu seinen Detmolder Kollegen auch mit Stromausfällen und Instrumentenmangel zu kämpfen.

Drei Monate lang hat der afghanische Mediziner gemeinsam mit zwei Kolleginnen und einem Kollegen im Klinikum hospitiert. Neben Jubran arbeiteten Angila Luqmani und Mojahid Hashimi in der Kardiologie, während Gynäkologin Saliha Hashimi sich in Frauenheilkunde fortbildete.

Jetzt sind die vier Ärzte zurückgekehrt – mit zahlreichen neuen Erkenntnissen im Gepäck. So will Hamidullah Jubran seinen Studenten in Mazar-I-Sharif zeigen, wie man Herzschrittmacher einsetzt. Darüber hinaus will er seinen Kollegen aber noch einiges mehr berichten: “Die deutschen Ärzte arbeiten viel mehr. Von acht bis 16 Uhr sind sie in der Klinik.”

In Afghanistan sehe das etwas anders aus: Vormittags arbeite er mit Studenten im Balkh-Hospital. Diese Klinik ist Zentrum der medizinischen Versorgung für rund fünf Millionen Menschen. Nachmittags praktiziert Jubran privat. “Das Gehalt allein reicht nicht, um die Familie durchzubringen”, erklärt Dr. Ataullah Zulfacar aus Hiddesen. Er ist Vorstandsmitglied des Ärztevereins für afghanische Flüchtlinge, arbeitete viele Jahre im Klinikum und treibt in Afghanistan Hilfsprojekte voran.

Zulfacar hofft, dass eine zur Erneuerung anstehende Links-Herzplatte aus Detmold an das Balkh-Hospital in Mazar weitergegeben wird. Das Großgerät wird in Diagnose und Therapie von Herzkrankheiten eingesetzt. “Das wäre die erste Links-Herzplatte in Afghanistan überhaupt”, sagt er.

Deshalb hatte der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) den Aufenthalt der Kardiologen in Detmold gefördert. “Wir sind aber auch der Klinik sehr dankbar”, sagt Zulfacar. Sie habe die Gäste nicht nur aufgenommen, sondern auch die Unterkunft gestellt.

Hilfe bei Bildung und Medizin-Versorgung

Der Ärzteverein für afghanische Flüchtlinge verfolgt in Afghanistan verschiedene Hilfsprojekte. Davon und von der Gesamtsituation in der medizinischen Versorgung haben die Ärztinnen und Ärzte kurz vor ihrer Abreise bei einem Termin Detmolds Bürgermeister Rainer Heller und dem afghanischen Kulturverein berichtet. In Chewa im Osten Afghanistans hat der Verein eine Poliklinik errichtet, auf der 2013 eine Solaranlage zur Stromversorgung installiert werden soll. Im gleichen Distrikt unterhält der Verein eine Schule, die im Schichtsystem unterrichten muss, weil der Andrang so groß ist. Den Aufenthalt der Ärzte in Detmold hat der Ärzteverein gefördert, um den Transfer von Wissen nach Afghanistan zu unterstützen.

jetzt kommentieren? 27. January 2013

Jahresbericht 2012

Liebe Spenderinnen, liebe Spender,

wir möchten Ihnen für Ihre Spendenbereitschaft danken und Ihnen kurz über die Verwendung der Spenden im Jahre 2012 berichten:

Poliklinik Chewa

Die Poliklinik in Chewa, im Osten Afghanistans, wurde vor 6 Jahren gebaut und seitdem ist die Zahl der Patienten von 6 760 auf 11 094 jährlich gestiegen, davon 70 % Frauen und Kinder.

Poliklinik in Chewa Afghanistan

Poliklinik in Chewa –  Ein erfolgreiches Projekt des AFAF e.V.

 

Einfache Laboruntersuchungen sind kostenlos, Medikamente werden 70 % billiger abgegeben.
Es wird eine Gebühr von 5 Afghani (etwa 2 Cent) pro Patient erhoben und sehr arme Patienten ( 20 % ) werden kostenlos behandelt. Einmal wöchentlich werden Impfungen durch das öffentliche Gesundheitswesen durchgeführt.
Mit Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) soll 2013 eine Solarenergieanlage installiert werden.
Die jährliche Unterstützung durch den Ärzteverein für Afghanische Flüchtlinge (AFAF e.V.) beträgt im Durchschnitt 15 000,00 Euro.

Schulprojekt in Chewa

Die Schule in Chewa wurde vor 5 Jahren erbaut und hatte anfänglich 4 Klassenräume.
Im Jahr 2011 wurden aufgrund des starken Andrangs 2 weitere Räume angebaut.

Afghanistan_Chewa_Schulprojekt_Mädchen_AFAF.e.V

 

Die Schülerzahl betrug zu Beginn 191 ( 115 Jungen und 76 Mädchen ) und stieg in diesem Jahr auf 466 an, wobei der Anteil der Mädchen ( 213 , Jungen 253 ) mittlerweile fast 50 % beträgt. Die Zahl der Lehrer erhöhte sich von 4 auf derzeit 12 Lehrkräfte. Die Abschlussklasse wird jetzt nach 9 (entspricht mittlerer Reife) anstatt nach anfänglich sechs Jahren erreicht.

 

Afghanistan_Chewa_Schulprojekt_AFAF_e.V.

Es muss aber immer noch, da die Klassenräume nicht ausreichen, Schichtunterricht durchgeführt werden. In diesem Jahr wurden 117 Kinder eingeschult.

 

Capacity  Building – Know How Transfer für den Aufbau des Gesundheitswesens

Zurzeit befinden sich 3 afghanische Kardiologen zur Weiterbildung  an einem Spezialgerät (Linksherzkatheter) im Klinikum Detmold . Das Gerät ermöglicht sofortige Eingriffe am Herzen und steht bisher in ganz Afghanistan nicht zur Verfügung. Es kann vom Klinikum Detmold auch günstig erworben werden und zum Erwerb sind Ihre Spenden dringend erforderlich. Auch wurde diese Idee dem Auswärtigen Amt und dem BMZ vorgestellt, eine Entscheidung dazu steht noch aus.

Dr. Jubran bei einer OP im Klinikum Lippe

Dr. Jubran bei einer OP im Klinikum Lippe

Dr. Zulfacar hat lange Jahre am Klinikum Detmold als Internist und Intensivmediziner gearbeitet und die Ausbildung an diesem Gerät gemeinsam durch eine Finanzierung durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst Deutschlands (DAAD) und der Unterstützung durch das Klinikum Lippe für die 4 Kollegen ermöglicht.

Afghanische Ärzte im Klinkum Lippe Detmold im Rahmen eines Capacity Building Austausches unterstützt durch den DAAD.

Diese Kollegen sind von Dr. Zulfacar im Rahmen eines humanitären Einsatzes in Afghanistan Anfang 2012 mit Hilfe der zuständigen Ministerien und Dienststellen ausgesucht worden. Eine weitere Ärztin konnte im Klinikum Detmold einen Weiterbildungs­platz in der Gynäkologie für 3 Monate erhalten und wird  finanziell durch den AFAF e.V. unterstützt . Es gibt zu wenig und zum großen Teil nicht ausreichend ausgebildete  Frauenärztinnen in Afghanistan.

Die vielen Flüchtlingslager im Land selbst (Binnenflüchtlinge) werden nicht ausreichend versorgt. Der AFAF e.V. überlegt eine ambulante ärztliche Versorgung einzurichten, leider fehlen uns hierzu die Mittel und eine erste Mittelanfrage dazu an das Auswärtige Amt wurde leider abgelehnt.

Lager von Binnenflüchtlinge in Kabul / Afghanistan

Liebe Spenderinnen und Spender, wir bedanken uns für Ihr Interesse an unserer Arbeit und vor allem für Ihre zum Teil jahrzehntelange finanzielle Hilfe.

Unser ganz besonderer Dank gilt der Horst- und Eva – Engelhardt – Stiftung in Mannheim.

jetzt kommentieren? 10. January 2013

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